Ohne zu zögern heißt es „Aufsitzen!“ und über 20 THW-Einsatzkräfte rücken mit vier Fahrzeugen zum Einsatzort aus. Dort treffen sie mit zwischenzeitlich alarmierten Rettungskräften, einem Mitarbeiter der Stadt und dem ausfindig gemachten Grundstückseigentümer zusammen – in völliger Dunkelheit beginnt der Rettungseinsatz. Bäume, Gebüsch, hohes Gras, Zäune und die beschädigten alten Gebäude erschweren die Suchaktion, das Finden der Verletzten und die einzuleitenden Rettungsmaßnahmen zwar erheblich, doch alle Beteiligten gehen zügig und zugleich besonnen, verteilt auf mehrere Such- und Bergungstrupps, an ihre Aufgaben.
Zunächst wird das weitläufige, unübersichtliche Gelände sondiert, müssen einzelne Unfall- und Gefahrenstellen sowie der der Einsatzort insgesamt gesichert bzw. Absperrungen und Warnleuchten aufgestellt werden, sind parallel die ersten Verletzten ausfindig gemacht und auch der Verletztensammelplatz eingerichtet. Anschließend beginnt die Ausleuchtung des Einsatzortes u.a. mit 2 sog. „Power-Moons“, drei 1.000 Watt-Strahlern an Stromgeneratoren und Leuchtmitteln des Gerätekraftwagens sowie der Elektro-Fachgruppe; schon sind die ersten Helfer mit Tragen, Schleifkörben und Decken im Einsatz, befreien Verletzte und transportieren Sie zur Verletztensammelstelle, wo Sanitäter und THW-Helfer die Erstversorgung und Betreuung übernehmen.
Parallel koordinieren Zugtrupp und Zugführer per Funk die weiteren Bergungs- und Transportmaßnahmen mit den verschiedenen auf dem Gelände eingesetzten Bergungsmannschaften, registrieren Verletzte und dokumentieren den Verlauf der Übung.
Die Verletztendarsteller spielen unter Schock stehende, verwirrte Personen, Schwerverletzte mit offenen Wunden oder Betrunkene und tragen damit realistisch zu erschwerten Arbeitsbedingungen bei – eine Herausforderung, die man trainieren muß, um sie im Ernstfall sicher zu beherrschen. Dabei sind sämtliche Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, damit weder die Verletzten noch die eigenen Hilfskräfte weiteren Risiken oder Gefahren ausgesetzt werden. Alleine die Dunkelheit, das unwegsame Gelände, die dröhnenden Notstrom-Aggregate und der durch die realistischen Verletztendarsteller verursachte Streß fordern den Einsatzkräften, obwohl es „nur“ eine Trainingssituation ist, einiges ab.
Nach rund 1 ¾ Stunden ist der Einsatz beendet: Alle Verletztendarsteller wurden gefunden, zur Sammelstelle transportiert und erstversorgt, das Gelände kann nun geräumt und die Beleuchtung abgebaut werden. Die Erschöpfung, aber auch die Erleichterung bei allen Beteiligten ist groß, denn insgesamt wurde die Übungsaufgabe schnell, sicher und erfolgreich bewältigt, wie die abschließend in der Unterkunft durchgeführte Einsatz-Nachbesprechung bzw. „Manöverkritik“ zeigen. Zum Tagesausklang zeigt das Küchenteam des THW dann was es kann, und versorgt die hungrigen Einsatzkräfte mit einem leckeren Essen in kameradschaftlicher Runde – ein ereignisreicher Abend mit einem spannenden Übungseinsatz geht zu Ende.